Ein passendes Geschenk für den Präsidenten
Von Stefan Pinkenburg
Fast alles in diesem Beitrag ist frei erfunden. Was hier
steht, ist meiner Fantasie, meinem Geist entsprungen. Es ist niemals so
passiert und es wird auch niemals so passieren. Das Einzige, was wirklich
geschehen ist, werde ich im Text durch eine fette und kursive Schrift extra
hervorheben.
Man stelle sich einfach einmal vor seinem geistigen Auge
folgende Begebenheit vor.
Wir konzentrieren uns ganz, ganz tief und stellen uns nur in
unserem Geiste fest vor:
Dass der erst im zweiten Wahlgang (erstmalig in der Geschichte der Bundesrepublik) neugewählte bundesdeutsche Kanzler Friedrich Merz nach wochenlangem, ja monatelangem Hin und Her, nach mehrmaligen Verschiebungen und immer neuen Terminabsprachen nun endlich einen Termin bei dem mächtigsten Mann der gesamten Welt in Washington zu seinem Antrittsbesuch bekommen hat.
Ja, das ist der Herr Merz, der in Deutschland der
Parteichef der CDU ist und außerdem deren Kanzlerkandidat war. Der Herr Merz
hat noch am Wahlabend des 23.02.2025 angekündigt, den israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu - trotz eines gültigen Haftbefehles vom
21.11.2024 des in Den Haag ansässigen Internationalen Strafgerichtshofes
(IStGH) gegen diesen - nach Deutschland einzuladen. Da Deutschland einer der
Vertragsstaaten dieses Gerichtshofes ist, ist man nach geltendem
internationalen Recht aber nun einmal verpflichtet, Menschen, die per
Haftbefehl gesucht werden, festzunehmen und auszuliefern. Herr Merz hat
Netanjahu aber zugesichert, dass er nach Deutschland kommen könne und als
freier Mann auch wieder nach Hause fahren dürfe. Diese Aussage allein führte
unter anderem bei Straf- und Völkerrechtlern für fassungsloses Kopfschütteln,
weil es die Zuständigkeit und Integrität des IStGH und die Loyalität
Deutschlands nicht nur infrage stellte, sondern gerade zu pulverisierte.
Nun endlich darf der Kanzler den Regierungsflieger besteigen
und mit einem gewaltigen Tross Mitarbeiter*innen, Pressesprecher*innen, Staatsdiener*innen,
Minister*innen, Vertreter*innen der deutschen Wirtschaft und einiger
auserwählter, gut bekannter Medienvertreter*innen über den Großen Teich nach
Amerika fliegen. Das Reiseprogramm ist straff und eng gepackt, wenn auch die
eigentliche Audienz beim Präsidenten angeblich aus Zeitmangel bei dem viel beschäftigten
Mann nur auf ca. 1,5 Stunden limitiert ist. Aber das macht unserem Kanzler gar
nichts aus, denn die Hauptsache ist ja, dass man sich einmal kennenlernt,
gemeinsame Berührungspunkte herausarbeitet, um diese dann der Presse
mitzuteilen. Auch ist es ganz wichtig, sich einmal quasi von Mann zu Mann tief
in die Augen zu schauen.
Weit im Vorfeld dieses ja so wichtigen Besuches im Weißen
Haus hat sich - damals noch als Kanzlerkandidat - Herr Merz sehr viele Gedanken
über das richtige, das passende Antrittsgeschenk von ihm an den Präsidenten
gemacht. Einfälle und Eingebungen, was es denn sein könnte und ob dieses oder
jenes passender wäre, hatte er viele. Es muss alles gut durchdacht, bedacht,
abgewogen und ausgewählt werden. Was gefällt dem Präsidenten, womit kann man
punkten, mit welchem Geschenk fällt man in Misskredit oder zieht sogar dessen
Zorn auf sich. Es muss also etwas Passendes, etwas wirklich Gutes her, dass
Anklang bei dem so wählerischen Machtmenschen findet.
Dass der Präsident, warum auch immer, nicht besonders gut
auf Deutschland zu sprechen ist, weiß man schon seit langem.
Geradezu hochnotpeinlich, lächerlich und grotesk war diese
Szene damals.
Alle, die schon das Glück hatten, ihren Antrittsbesuch
machen zu dürfen, gingen Herrn Merz durch den Kopf. Wie und womit hatten all
diese Staatsmänner und Staatsfrauen den Präsidenten beglückt mit dem, was sie
ihm auf den Gabentisch gelegt hatten?
An einen Besuch und an ein Geschenk konnte er sich aber
genauestens erinnern. Und nun dämmerte es ihm, welche Wahl er treffen musste,
welcher Gegenstand der richtige, welches Mitbringsel das passende, das beste
Geschenk sein würde. So machte er sich dann auf, es zu besorgen, um es
anschließend auf einer fein lackierten Holzplatte aus deutscher Eiche montieren
zu lassen und mit einer Messingplakette zu versehen, deren Inschrift an den
Besuch des deutschen Kanzlers im Weißen Haus und an ihn selbst erinnern sollte.
Er ist fest davon überzeugt, dass er die richtige Wahl getroffen hat, dass das
Geschenk genau die Sprache, die Einstellung und den Geist des Präsidenten
treffen wird.
So, gut gerüstet, kann er sich jetzt sorgenfrei ob des
Geschenkes auf den Weg nach Amerika machen.
Sicher durch die Flugbereitschaft der Bundeswehr über den
Atlantik transportiert, wird man am Washingtoner Flughafen nicht etwa mit einem
roten Teppich und einer hochrangigen amerikanischen Regierungsdelegation,
sondern nur von dem deutschen Botschafter in Empfang genommen. Da der Termin
beim Präsidenten erst für den nächsten Tag um 11:00 Uhr vorgesehen ist, hat man
heute ab dem frühen Abend noch Zeit, um nach einem sogenannten Arbeitsessen mit
dem Botschafter und einigen hochrangigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zu
einem lockeren Zusammentreffen mit ausgewählten amerikanischen
Geschäftspartnern und Geschäftspartnerinnen zusammenzukommen.
Nach einer vor Aufregung durchwachten Nacht, einem opulenten
amerikanischen Frühstück sowie einer kleinen Vorbereitung auf das nun Kommende
geht es dann, nachdem auch das Geschenk in die Limousine eingeladen ist,
pünktlich durch die Hauptstadt zum Regierungssitz des Präsidenten von Amerika.
Die Limousine fährt vor und hält vor der Eingangstür. Die
Kameras laufen schon und fangen das Geschehen ein. Nun aber passiert für ein
bis zwei Minuten erst einmal gar nichts. Ist man vielleicht zu früh? Ist es das
richtige Datum? Hat ihn der Präsident vergessen? All diese Gedanken rasen dem
Kanzler blitzschnell jetzt durch den Kopf. Aber endlich geht die Tür auf und
ein reserviert und mürrisch dreinschauender Präsident betritt das
Eingangsportal. Die Tür der Limousine wird durch einen in Uniform gekleideten
Wachmann geöffnet und der Kanzler entsteigt mit einem deutlich zu sehenden,
fröhlichen Lächeln dem großen Auto.
Ein Handshake, ein kurzer Blick in die Kameras der
Fotografen und schon ist man im Weißen Haus verschwunden.
Ja, das ist das Haus, aus dem der ukrainische
Präsident Wolodymyr Selenskyj, nachdem er sich geweigert hatte, ohne jegliche
Garantien seitens der Amerikaner einen Rohstoffdeal zu unterschreiben, um die
weitere militärische Unterstützung der Amerikaner zu bezahlen, vom Präsidenten
und dessen Stellvertreter vor laufenden Kameras hinausgeworfen wurde.
Nach einigen Minuten zu Fuß und nach einem lockeren und
ungezwungenen Talk über das schöne Wetter in Washington hat man das Oval
Office, das Büro des Präsidenten, erreicht und nach einem kurzen Fotoshooting
heißt der Präsident den Kanzler noch einmal willkommen und man setzt sich dorthin,
wo schon so viele Gäste aller Präsidenten vorher auch schon gesessen haben.
Nachdem alle Pressevertreter*innen das Büro verlassen haben
und man quasi allein und unter sich ist, ist jetzt aber auch die Stunde des
Kanzlers gekommen. Er bedankt sich höflich für die Einladung zu diesem lang
ersehnten Treffen und überreicht dann mit begleitenden Worten sein Gastgeschenk
dem Präsidenten. Der Präsident nimmt das Geschenk entgegen, stellt es auf den
Tisch und öffnet den Geschenkkarton. Nachdem er erst hineingesehen hat, nimmt
er das Geschenk aus dem Karton heraus und stellt es daneben auf den Tisch. „Oh,
mein Gott, was ist das denn Schönes?“,
fragt er den Kanzler und dreht sich breit grinsend zu ihm um.
„Nun lieber Mr. Präsident“, fängt einleitend der
Kanzler seine Erklärung zu dem mitgebrachten Geschenk an, „dieses Ding
stammt aus deutscher industrieller Produktion und ist schon mehrere zig-millionenfach
produziert und an etliche befreundete Staaten verkauft worden.
Es ist in seiner Sparte sozusagen ein Bestseller, ein
Verkaufshit. Man nennt es Mörsergranate.
Wenn Sie, ich meine Ihre Armee, einmal einen Engpass an
solchen Granaten haben“, und das sagt er mit einem deutlichen Augenzwinkern, „so
kann ich Ihnen versichern, dass Ihr Wunsch an Menge und Liefertermin von mir
als deutschem Kanzler schnellstmöglich umgesetzt wird. Eine der letzten großen
Chargen ist übrigens an unseren gemeinsamen Freund, den israelischen
Ministerpräsidenten gegangen.“
„Ach ja: Bibi“, sagt der Präsident, „ich habe davon
gehört. Das war ein Deal, bei dem Ihr uns ganz klar ausgestochen habt, da
hatten wir keine Chance gegen Euch. Da seid Ihr einmal besser gewesen.“
Eine Pause entsteht und der Präsident schaut dem Kanzler
sehr tief und ernst in die Augen. Aber der Kanzler widersteht dem Blick des
Präsidenten und bleibt hart und fest, wie das Brett aus deutscher Eiche, auf
dem die Mörsergranate verschraubt ist.
Dann aber durchbricht der Präsident die Pause mit den Worten:
„Einmal gewinnt Ihr und ein anderes Mal wir. Hauptsache ist, dass wir gutes
Geld verdienen, der Kunde zufrieden ist und der Bessere gewinnt. Außerdem ist
es gut, dass immer mehrere mit im Boot sitzen, wenn es einmal untergehen
sollte. Ich meine: Es ist immer gut, wenn man auf jemanden zeigen kann, der
auch Schuld hat, um sich an ihm reinzuwaschen.“ Bei diesen Worten zwinkerte
jetzt der Präsident unübersehbar mit den Augen. „Wo ich gerade von Bibi
sprach“, sagte der Präsident weiter, „fällt mir ein, dass er mir auch so ein
schönes, großartiges auf Holz montiertes Geschenk mitgebracht hat. Wissen Sie
davon?“, fragte er.
Der Kanzler wusste ganz genau, wovon der Präsident sprach,
tat aber so, als wüste er nichts und sagte: „Nein, Mr. Präsident, Sie müssen
entschuldigen, aber ich war so vertieft, so eingespannt in den Wahlkampf, Sie
wissen ja, wie das ist. Aber bitte erzählen Sie mir von dem Geschenk, welches
Ihnen Benjamin Netanjahu mitgebracht hat.“
Der Präsident drehte sich aber erst einmal vom Kanzler weg,
atmete sehr tief und laut ein und sagte dann kaum hörbar, aber in einem
selbstmitleidigen Ton wohl eher zu sich selbst: „Ja, so kommen sie alle,
alle zu mir, damit ich mich ihrer Probleme annehme und sie löse.“
Dann drehte er sich wieder mit einem breiten, zufriedenen
Grinsen dem Kanzler zu.
„Ja“, sagte der
Präsident, „Bibi war hier, um mit mir eine Lösung für den Gazastreifen zu
suchen. Wir waren uns beide ziemlich schnell einig,
dass es das Beste ist, all diese gewalttätigen Palästinenser einfach rauszuschmeißen und
irgendwo anders anzusiedeln. Da wird sich auch schon irgendetwas
finden lassen, damit diese
grausamen Menschen nicht weiterhin die friedfertigen Israelis bedrohen und
umbringen können. Und als er ankam, hat er mir dieses wunderbare Geschenk
mitgebracht. Es ist ein
vergoldeter, auf ein Stück Wurzelholz montierter Pager und darunter befindet
sich auch solch eine schöne Metallplatte. Wenn Sie nicht genau wissen, was es ist, erkläre ich es Ihnen gerne.
Und wissen Sie, ich kann es auch aus meiner Asservatenkammer holen lassen, dann
können wir uns es gemeinsam anschauen.“ „Gern Mr. Präsident“, antwortete
der Kanzler und der Präsident fuhr fort:
„Also wenn ich
es richtig verstanden habe, dann
ist ein Pager ein elektronisches Gerät, ähnlich wie ein schnurloses Funktelefon
oder wie ihr in Deutschland sagt, ein Handy. Man kann damit nicht mit einem
anderen sprechen, sondern nur Buchstaben und Zahlen, also eigentlich nur
Textnachrichten versenden. Jedes Gerät hat eine eigene Nummer und man kann
diese zum Beispiel von einer Zentrale aus anwählen. Und Bibi
erzählte mir sehr stolz, dass sein exzellenter Geheimdienst, der Mossad, solche Geräte
gekauft hat, diese dann hat umbauen lassen, wobei sie mit Sprengstoff versehen
wurden. Über eine eigens dafür gegründete Vertriebsfirma wurden die so
präparierten Geräte an die Terrororganisation Hisbollah im Libanon verkauft. Am
17. und 18. September 2024 war es dann so weit. Die Sprengladungen wurden
elektronisch durch die Anwahl der einzelnen Geräte ausgelöst. Diese großartigen
Dinger explodierten sogar teilweise
in den Händen der Terroristen und rissen fast 40 von ihnen in den verdienten Tod. Circa 3000 von ihnen
wurden zum Teil schwer verletzt. Ist das nicht super? Und man kann es sich sogar im
Internet anschauen, weil fest installierte Kameras, zum Beispiel in Geschäften,
es gefilmt haben. Ein voller Erfolg. Klasse Geheimdienst. Super, wozu die
Israelis fähig sind. Glückwunsch.“
Der Kanzler steht mit offenem Mund da und schaut zusammen
mit dem Präsidenten auf den inzwischen hereingebrachten israelischen Pager. Da
hat doch sozusagen ein Geheimdienst durch eine Art von Terroranschlag eine
Terrororganisation schwer getroffen. Machen das nur die Israelis?
Und es fällt ihm
augenblicklich der Anschlag auf das
Greenpeace Schiff Rainbow Warrior von 1985 im neuseeländischen Hafen von
Auckland ein, dessen
Urheber wohl der französische Geheimdienst war und bei dem ein Mensch ums Leben
kam. Wenn er jetzt noch länger nachdenken würde, so gäbe es wohl noch etliche
ähnliche Beispiele.
Es schaudert den Kanzler doch ein wenig bei dem Gedanken, dass
er jetzt auch über einen Geheimdienst verfügt, der solche Dinge auch auf seine
Anweisung hin machen könnte.
Und weiter sagte der Präsident, dass er und Netanjahu noch
länger über diese gelungene Aktion geredet und gestaunt hätten und dass er den
Eindruck hatte, dass der Bibi ein wirklich guter Mann sei.
Aufgefallen ist dem Kanzler, dass der Präsident die ganze
Zeit öfter nervös auf seine Armbanduhr geschaut hatte. Nun kam ein Mitarbeiter
ins Oval Office und flüsterte dem Präsidenten etwas Unhörbares in Ohr.
Es wurden noch einige belanglose Sätze und Floskeln
ausgetauscht und schon war die schöne Zeit mit dem Präsidenten um. Mit den
Worten, dass er jetzt im Anschluss noch einen sehr wichtigen, unaufschiebbaren
Termin wahrzunehmen hätte, verabschiedete sich der Präsident allzu rasch.
Während der viel beschäftigte amerikanische Präsident zu
seinem nächsten wichtigen Termin eilt, stellt sich der bundesdeutsche Kanzler
den neugierigen Fragen der Weltpresse. Auf Nachfrage teilt er mit, dass es gute
sachliche Gespräche gegeben hat, dass man nicht immer und überall einer Meinung
war, aber es schließlich immer eine Möglichkeit gibt, einen Konsens zu finden.
Er, der Kanzler, sei auch guter Dinge, was den Zollstreit mit den USA angehe.
Weitere gute und enge Gespräche werden bald folgen und man stehe in ständiger
Verbindung und gegenseitigem Austausch. Und nun müsse auch er los, damit er morgen
pünktlich zur Kabinettssitzung in Berlin erscheinen könne.
Später hört man, dass das Flugzeug der Flugbereitschaft mit
einem technischen Problem in Halifax, Neufundland eine Zwangspause einlegen
muss, sodass fraglich ist, ob der Kanzler pünktlich in Berlin erscheinen wird.
Über indiskrete Stellen ist zu hören, dass der Präsident
nach dem Treffen mit dem Kanzler direkt nach Florida geflogen ist, dort erst
zum Golf spielen gegangen ist, um sich dann anschließend mit Medienvertretern und
Medienvertreterinnen zu treffen, wobei es um die bessere mediale Darstellung
des Präsidenten ging. Die gleiche Quelle behauptete, dass es nach dem Ausspruch
„Man könne aus Scheiße schließlich keine Bonbons machen“ sehr laut auf der
Sitzung geworden sei. Man kann davon ausgehen, dass der Urheber dieses Satzes
schon sehr bald seinen Job bei der Zeitung verlieren wird, für die er die
letzten 33 Jahre stets gewissenhaft gearbeitet hat.
PS: Wenn man sich einmal mit klarem Menschenverstand überlegt,
was da im Amtssitz des amerikanischen Präsidenten abgelaufen ist, so kann es
einen schon sehr schockieren und sprachlos machen.
Anfang Februar 2025 besucht der israelische
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den amerikanischen Präsidenten und
übergibt ihm als Gastgeschenk ein Gerät, welches von seinem Geheimdienst
entwickelt und in Umlauf gebracht wurde, ca. 40 Menschen tötete sowie fast 3000
Menschen zum Teil sehr schwer verletzt und verstümmelt hat. Das Geschenk ist
wohl dankend entgegengenommen worden und bei der Pressekonferenz blasen beide
in das gleiche Horn.
Die Zusage von Herrn Merz, Benjamin Netanjahu
einzuladen und anschließend unbehelligt wieder fahren zu lassen, kam übrigens
zeitlich nach dessen geschmacklosen Geschenk an den amerikanischen Präsidenten.
Ende Februar 2025 kommt in das gleiche Haus und zum
gleichen Präsidenten der vom dreijährigen Kampf gegen den russischen
Angriffskrieg schwer mitgenommene und gezeichnete ukrainische Präsident Selenskyj
und bittet um weitere finanzielle und militärische Unterstützung. Er bleibt
trotz seiner geschwächten Verhandlungsposition standhaft und weigert sich, ein
abgepresstes Abkommen über einen Rohstoffdeal ohne weitere Garantien zu
unterschreiben.
Danach fliegt der ukrainische Präsident vor laufenden
Kameras aus dem Oval Office.
Da es um Menschenwürde und Menschenleben geht, sollte man
sich ernsthaft fragen:
Wen - Selenskyj oder Netanjahu - würde jeder halbwegs
vernünftig denkende Mensch mit einem Tritt in den Allerwertesten aus dem Haus
werfen?
Und wo war sie, bis auf wenige Ausnahmen, die globale, die internationale
und die nationale Entrüstung über dieses abscheuliche, menschenverachtende
Verhalten des amerikanischen Präsidenten? Weder in der Politik noch in der
Presse gab und gibt es angemessene Reaktionen.
Und so laufen alle weiterhin, wie dem Rattenfänger, dem
vermeintlich größten und stärksten Mann der Welt nichts sagend, nichts hörend
und nichts sehend hinterher.
Ganz zum Schluss noch eins:
Wenn der neu gewählte Kanzler Merz weiterhin beabsichtigt,
den israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu nach Deutschland einzuladen,
dann möge er doch bitte die Floskel „Ich möchte der Kanzler aller Deutschen
sein“ nicht in den Mund nehmen.
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